Der Famulus
Schlepperwerk Nordhausen
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Technische Daten der Famulus Traktoren
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Beschreibung und Pflege der Motoren

Die Famulus Motoren werden nicht nur in wassergekühlte und luftgekühlte Ausführung unterscheiden, es gab auch verschiedene Entwicklungsstufen während der Bauzeit dieses Schleppers. Aus diesem Grund habe ich hier noch einmal die Tabelle der Motorenvarianten und deren Bezeichnungen aufgeführt.

 

Famulus Modell

Motorbezeichnung

Hubraum Drehzahl Leistung
RS14/30W
EM 2-15
3012ccm 1500U/min 30PS
RS14/30L
EM 2-15L
3280ccm 1500U/min 30PS
RS14/36W
2 KVD 14,5 SRW 36
3280ccm 1600U/min 36PS
RS14/36L
2 KVD 14,5 SRL 36
3280ccm 1600U/min 33PS
RS14/46
2 KVD 14,5 SRW 46
3280ccm 2000U/min 46PS
RS14/46**
2 KVD 14,5 SRW 46
3280ccm 1800U/min 40PS
RT315
2 KVD 14,5 SRL 36
3280ccm 1650U/min 36PS
RT325
2 KVD 14,5 SRW 46
3280ccm 1800U/min 40PS

 Tabelle Famulus Motoren

 **ab 1963 wurde der RS14/46 wieder auf 1800 U/min gedrosselt was einer Leistung von 40PS entsprach, auch wurde das Getriebe wieder auf 10 Gang geändert - als Beweis dieser Annahme kann ich eine BA von 1963 zum RS14/46 vorlegen


 

 Motorbeschreibung

Der Famulus Motor ist ein Zweizylindermotor der in der wassergekühlten Ausführung im Wirbelkammerverfahren und als luftgekühlte Ausführung im Vorkammerverfahren arbeitet. Der Aufbau dieser Motoren wurde von den Ingenieuren so geplant, dass Instandsetzungen und Wartungsarbeiten an Lagern, Kolben oder Ventilen möglichst geringen Zeitaufwand erfordern. Das Kurbelwellengehäuse wird nach unten durch die angeschraubte Aluminium Ölwanne abgeschlossen. Die Einlaß- und Auslaßventile werden von der im Kurbelwellengehäuse gelagerten Nockenwelle über Stößel, Stößelstange und Kipphebel betätigt. Bei beiden Motorvarianten sind auf der linken Seite der Zylinderköpfe die Einspritzdüsen, ein entsprechender Ansaugkrümmer und ein gemeinsamer Ölbadluftfilter für die beiden Zylinder angeflanscht. Auf der gegenüberliegenden Seite wird der Auspuffkrümmer samt Auspuff angeschraubt. Um den Motoren das Anspringen zu erleichtern ist für jeden Zylinder eine Glühkerze, die bis in die Brennräume reicht, im Zylinderkopf eingeschraubt. Die Kurbelwelle der Famulus Motoren ist dreifach gelagert mittels Gleitlagern, wobei eines als Passlager ausgeprägt ist. Der Masseausgleich der Kurbelwelle erfolgt über zwei angeschraubte Gegengewichte. Der Ruhige Lauf der Motoren wird durch eine Schwungscheibe erreicht, die mit einem Anlasserkranz zum eingreifen des Anlasserritzels versehen ist. Die Leichtmetallkolben sind mit 6 Ringen versehen, wobei die unteren beiden als Ölabstreifringe ausgebildet sind. Neue Ausführungen der Kolben haben nur noch 4 Ringe, wobei der unterste wiederum ein Ölabstreifring ist.

 

Famulus Kolbenarten

Famulus Kolbenarten im Bild - links luftgekühlter Vorkammer Kolben, rechts wassergekühlter Wirbelkammer Kolben

 

Die Kolbenbolzen (Durchmesser 40mm) werden in den auf 80° erwärmten Kolben eingesetzt und durch Seegeringe am seitlichen Wandern gehindert. Die Pleulstange greift in der Mitte des Kolbenbolzens an, wo sie als Auge ausgebildet und mit einer Buchse versehen ist. Der Pleulfuß ist als geteiltes Gleitlager ausgebildet. Über schräg verzahnte Steuerräder werden die Nockenwelle, Zahnradölpumpe und Einspritzpumpenwelle von der Kurbelwelle aus angetrieben. Die Einspritzpume ist eine Kolbenpumpe, die durch verdrehen der Pumpenkolben mittels der Reglerstange die Fördermenge bestimmt. So ist es möglich eine beliebige Drehzahl des Motors einzustellen. Der Einspritzpunkt ist für diesen Motor feststehend und auf optimale Anlass- und Betriebsstellung eingestellt. Um das Anspringen zu erleichtern, hat man auf der rechten Seite eine Dekompressionsbetätigung eingebaut. Diese ist vom Fahrersitz aus zu erreichen und lediglich zum Anlassen vorgesehen. Niemals darf der Motor mittels der Dekompressionsbetätigung abgestellt werden!

 

Famulus Kurbelwellenantriebeingerichtete Steuerräder

links Famulus Kurbelwellenantrieb, rechts eingerichtete Steurräder

 

 wassergekühlter Famulusmotor ohne Zylinderkopfluftgekühlter Famulusmotor ohne Zylinderköpfe

Famulusmotoren ohne Zylinderköpfe - links wasserkühlt - rechts luftgekühl (Direkteinspritzer) - beide Motoren sind general überholt

 

Die Motorschmierung arbeitet als Druckumlaufschmierung. Das Motoröl wird aus der Ölwanne durch eine Tachglocke mit Ölsieb von der Zahnradölpumpe angesaugt und dann über Druckleitungen dem Spaltfilter und von da an druch Ölkanäle im Kurbelwellengeäuses dem zweiten und dritten Kurbelwellenhauptlagern zugeführt. Durch die schräg druchbohrte Kurbelwelle gelangt das Öl zu den Pleullagern. Das erste Hauptlager der Kurbelwelle wird durch die durchbohrte Nockenwelle mit Öl versorgt. Gleichzeitig wird das Schmieröl durch die gebohrte Nockenwelle gepresst und schmiert die Nockenwellenlager und gelangt durch eine Steigleitung zu der ebenfalls durchbohrten Kipphebelwelle und dann letztendlich zu den Kipphebeln. Der Öldruck in diesen Bereichen ist durch ein Überdruckventil auf 4 Bar eingestellt. Das überschüssige Öl fließt über das Steuergehäuse zurück in die Ölwanne und schmiert dabei die Steuerräder. Die Zylinderwandungen und Kolben werden ausreichend mit Spritzöl versorgt. In der Druckleitung der Hauptlager zwei und drei ist an der rechten Kurbelwellengehäuseseite ein Überdruckventil angeordnet. Diese öffnet bei 4 Bar und gibt den Ölrücklauf in das Kurbelgehäuse frei. Im Spaltfiltergehäuse befindet sich ein Umgehungsventil. Sollte der Spaltfilter verstopft sein, so öffnet dieses Ventil bei ca. 6 Bar und sorgt dafür dass die Kurbelwellenhaupt und Pleullager in jedem Fall geschmiert werden. An der Verschraubung des Umgehungsventils ist durch eine Bohrung der Öldruckmesser angeschlossen. Das frische Motorenöl wird durch den Öleinfüllstutzen eingefüllt, der gleichzeitig die Aufgabe der Gehäuseentlüftung übernimmt. Der Ölstand wird mittels eines Ölmessstabes überwacht und muss sich zwischen den Markierungen befinden. Die Einspritzpume hat einen eigenen Ölvorrat und muss separat überwacht werden. Nach dem Reinigen des Spaltfilters ist es ratsam die Motorölpume mit ca. 1 Liter frischen Motorenöls durch das Spaltfiltergehäuse anzugießen.

 

Motorblock neue Ausführung mit Öleinfüllstutzen linksMotorblock alte Ausführung mit Öleinfüllstutzen rechts

 Famulus Kurbelwellengehäuse mit Öleinfüllstutzen Bild links neuere Ausführung, Bild rechts ältere Ausführung

 

Motor mit Wasserkühlung:

Auf dem Kurbelwellengehäuse ist mit Stehbolzen der Zylinderblock befestigt in welchen die auswechselbaren unmittelbar vom Kühlwasser umspülten nassen Zylinderbuchsen eingesetzt sind. Sie werden durch Gummiringe gegen das Kurbelwellengehäuse abgedichtet. Der Zylinderblock wird durch den Zylinderkopf abgeschlossen in dem hängend die Ein- und Auslaßventile angeordnet sind.An der Stirnseite des Motorblocks ist eine Wasserpumpe angeflanscht. Die Wasserpumpe wird mittels Keilreimen von der Kurbelwelle aus angetrieben. Vorn hinter der Motorhaube befindet sich der Kühler, welcher als Röhrenkühler ausgeprägt ist. Der Motor soll durch möglichst Kalkfreies Wasser gekühlt werden, da sich sonst Kalkablagerungen festsetzen können. Das Kühlwasser wird von der Zentrifugalwasserpumpe ständig in Umlauf gehalten. An der Riemenscheibe der Wasserpumpe ist ein Lüfterflügel angeschraubt, er hat vier bzw. sechs Lüfterflügel je nach Baujahr und saugt die Frischluft durch die Lamellen des Kühlers um die Wassertemperatur herunter zu kühlen. Die Betriebstemperatur ist richtig zwischen 75 und 95°C und ist an der Kühlwassertemperaturanzeige auf dem Armaturen abzulesen. Sollte die Temperatur außerhalb dieses Bereiches liegen so ist durch Betätigung des Kühlerrollos eine Temperaturanpassung möglich. (Der Einbau eines nicht originalen Thermostats ist ebenfalls möglich, gerne unterstütze ich euch dabei.) Der Kühlerverschluss ist als Überdruckventil ausgelegt und ist auf einen Überdruck von 0,3 Bar eingestellt. Durch diesen Überdruck wird erreicht, dass das Wasser erst über 100°C zu kochen anfängt und damit in der Lage ist größere Wärmemenge abzuleiten. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, dass am Kühlsystem keine Undichtigkeiten auftreten. Zum Ablassen des Kühlwassers gibt es zwei Ablasshähne, einer befindet sich an der rechten Seite des Motorblocks, der zweite am unteren Kühlerstutzen. Das Kühlsystem ist so bemessen, dass auch bei schwerer Arbeit des Schleppers in der warmen Jahreszeit das Kühlwasser nicht siedet. Ein kurzzeitiger Temperaturanstieg auf 100°C wirkt sich nicht sofort schädlich aus. Dafür ist ja dass Überdruckventil zuständig und verhindert das Kochen des Wassers. Zum Kühlwassereinfüllen ist ein Seibtrichter oder Tuch zum Filtern zu verwenden. Alle 200 Betriebsstunden soll die Kühlanlage gründlich gereinigt werden, dies entfällt wohl bei den aktuellen Kühlwasserzusätzen. Die Wasserpumpe ist alle 100 Betriebsstunden mit Wasserpumpenfett zu schmieren. Der Antriebskeilriemen ist ständig auf Spannung zu prüfen und gegebenenfalls nach zu spannen. Sie ist richtig wenn sich der Keilriemen 2-3cm mit dem Daumen reindrücken lässt. Das Nachspannen erfolgt durch lösen der beiden Schrauben der Lichtmaschinenhalterung, die in ihrer Schlitzführung soweit verstellt wird, bis die richtige Riemenspannung erreicht ist. Danach müssen die Halterschrauben der Lichtmaschinenhalterung wieder angezogen werden. Übermäßige Spannung ist zu vermeiden, da sie zur vorzeitigen Zerstörung der Lager und Keilriemen führt

 

Famulusmotor wassergekühltFamulusmotor wassergekühltwassergekühlter Famulusmotor

Famulusmotor in der wassergekühlten Ausführung

Motor mit Luftkühlung:

Auf dem Kurbelwellengehäuse sind die Rippenzylinder aus Sonderguß mit je vier Dehnschrauben befestigt. Nach oben werden die Zylinder durch die Einzelzylinderköpfe abgeschlossen, die mit den selben Dehnschrauben befestigt sind. Die Zylinderköpfe bestehen aus einer Spezial Leichtmetalllegierung und sind auch mit Kühlrippen versehen und in dem hängend die Ein- und Auslaßventile angeordnet sind. Die Motorkühlung erfolgt beim luftgekühlten Famulus Motor mittels eines hochtourigen Axialgebläses, welches über drei Keilriemen von der Kurbelwelle aus angetrieben wird. Das Drehzahlübersetzungsverhältnis zwischen Kurbelwelle und Gebläsewelle beträgt 1 : 3,6. Die notwendige Riemenspannung kann durch eine Spannrolle eingestellt werden. Die vom Gebläse angesaugte Frischluft wird über den Luftschacht und durch Luftleitbleche umgelenkt, welche die Rippenzylinder teilweise umschließen und dann zu den Kühlrippen geführt um dort die überschüssige Verbrennungsabwärme aufzunehmen und abzuführen. Vorteile der Luftgekühlten Motoren gegenüber den wassergekühlten sind folgende: 1. das Eigengewicht des Motors ist geringer und 2. sind keine besonderen Maßnahmen notwendig um die Kühlleistung des Gebläses der Umgebungstemperatur anzupassen. Die Temperaturdifferenzen zwischen Wassereintritsstemperatur und mittlerer Zylindertemperatur betragen bei Wasserkühlung 60-70°C. Bei Luftkühlung betragen die Temperaturdifferenzen zwischen Lufteintrittstemperatur und mittlerer Zylindertemperatur hingegen 160-170°C. Daraus ergibt sich dass bei Temperaturen unter 0°C, bei welchen wassergekühlte Motoren bzw. deren Kühler abgedeckt werden müssen, der verhältnismäßige Temperaturrückgang bei luftgekühlten Motoren bedeutend geringer ist und vernachlässigt werden kann. Alle 50 Betriebsstunden ist die Gebläsewelle und das Lager der Spannrolle abzuschmieren.

 

Famulusmotor luftgekühltFamulusmotor luftgekühltFamulusmotor luftgekühlt

Famulusmotor in der luftgekühlten Ausführung

 

 

 Famulus Einspritzpumpe

Die Einspritzpumpe am Dieselmotor ist eines der wichtigsten und auch empfindlichsten Aggregate. Sie besteht aus ebensoviel Pumpenelementen wie der Motor Zylinder hat. Neben den hohen Einspritzdrücken von über 100 Bar müssen die Elemente, den Belastungen des Motors entsprechend, auch verschiedene Kraftstoffmengen fördern und dabei den Einspritzbeginn und die Einspritzmenge genau regeln. Diese hohen Anforderungen verlangen nach präziser Herstellung und genauer Einstellung der Pumpe. Arbeiten und Einstellung an der Einspritzpumpe sollte auch heute dem Fachmann überlassen werden. Die Einspritzpumpe und Regler sind gehäusemäßig voneinander getrennt und haben einen eigenen Ölvorrat. Zur Füllung wird Motorenöl verwendet, die Ölmenge ist alle 500 Betriebsstunden zu prüfen bzw. zu erneuern. Eingriffe an der Einspritzpumpe sind zu unterlassen und den Spezialwerkstätten vorbehalten. Bei undicht gewordenen Einspritzleitungen oder leerem Kraftstofftank muss das System entlüftet werden. Dies geschieht wie folgt.
 

1.     Kraftstoff auffüllen im Tank

2.     Entlüftungsschraube am Kraftstofffilter öffnen und schließen wenn Kraftstoff blasenfrei austritt

3.     Die beiden Entlüftungsschrauben oben auf der Einspritzpumpe öffnen bis auch hier der Kraftstoff blasenfrei austritt

4.     Abdeckplatte der Einspritzpumpe öffnen und Elemente mit Spezialwerkzeug betätigen bis ein spürbarer Wiederstand auftritt und man das Abspritzen der Düsen hört (Knarren)

5.     Abdeckplatte wieder anschrauben

   

Einspritzdüsen

Die Einspritzdüsen dienen der gleichmäßigen Zerstäubung des Dieselkraftstoffes und regeln beim Dieselmotor den Einspritzdruck. Jeder Traktorfahrer muss Düsen prüfen, reinigen und auswechseln können. Düsen und Düsennadeln werden sehr vorsichtig gereinigt, niemals scharfe Werkzeuge verwenden. Am besten lässt sich äußerliche Ölkohle mit Holzstäbchen oder Leinenlappen entfernen. Die gereinigte Düse darf niemals trocken, sonder unter Diesel zusammengebaut werden. Bei allen Arbeiten an der Einspritzanlage ist auf peinlichste Sauberkeit zu achten. Der wasserkühlte Motor wird mit den Düsen SD2 Z45 betrieben, der luftgekühlte Motor mit SD1 ZD0.
 
Ventile
Das Ventilspiel ist allwöchentlich zu überprüfen. Beim wassergekühlten Motor sollte es bei kaltem Motor 0,3mm betragen, beim luftgekühlten Motor 0,2mm bei ca. 75-85°C Öltemperatur.
Ventile einstellen am luftgekühlten MotorVentile einstellen am wassergekühlten Motor
Ventile einstellen an den Famulusmotoren
Zu großes Ventilspiel ergibt eine Verkleinerung des Ventilhubes und damit gleichzeitig ein zu spätes Öffnen und Schließen des Ventils. Mangelhafte Füllung des Verbrennungsraumes durch die verkürzten Öffnungszeiten und schlechte Restgasentleerung und damit ein Leistungsabfall sind die Folge.
Zu geringes Ventilspiel dagegen verursacht Kompressionsverluste bei gleichzeitiger Rückschlaggefahr mit starker Leistungsminderung. Bei längerer Unachtsamkeit können sogar die Ventilkegel der Auslassventile verbrennen, da die notwendige Wärmeabfuhr nicht mehr gewährleistet ist.
Als besonderer Hinweis sei noch einmal gesagt, dass der Famulus mit einer Dekompressionseinrichtung versehen ist. Diese Einrichtung ist lediglich dafür vorgesehen den Motor mit der Kurbel durchzudrehen um die Ventile einzustellen und dem Motor bei kalten Temperaturen das Anspringen zu erleichtern. Diese Einrichtung hebt bei Betätigung über einen Exenter die Auslassventile und hält sie in geöffneter Stellung. Auch sie ist nur funktionsfähig wenn das Ventilspiel richtig eingestellt ist.
Niemals darf der Motor mittels der Dekompressionseinrichtung stillgesetzt werden!
 
Luftfilter
Die Filterung der angesaugten Luft hat entscheidenden Einfluss auf den Verschleiß von Zylindern und Kolben. Aus diesem Grund ist eine regelmäßige Wartung des Luftfilters notwendig. Die notwendige Ölmenge richtet sich nach dem verwendeten Ölbadfilter. Ältere Ausführungen haben eine Füllmenge von ca. 300g Öl, die letzten Ölbadfilter dagegen müssen mit ca. 1200g Öl befüllt werden. Auch haben ältere Ausführungen einen vorgeschalteten Zyklon, der einen großen Teil des angesaugten Staubes abscheidet. Nach der Vorreinigung durch den Zyklon bzw.  bei Ölbadfiltern ohne Zyklon gelangt die angesaugte Luft durch das Mittelrohr und prallt dabei auf das Ölbad. Dort wird sie durchwirbelt, durchdring den Filtereinsatz und gelangt als gereinigte Luft zum Motor. Die im Ölbad festgehaltenen Sand und Staubteilchen setzen sich als Schlamm ab. Der regelmäßige Ölwechsel soll alle 100 Betriebsstunden durchgeführt werden. Natürlich handelt es sich bei diesem Wert um eine ca. Angabe da bei feuchtem Wetter oder im Winter weniger Staubpartikel in der Luft sind als z.B. in der heißen Jahreszeit oder beim Dreschen. In diesen Fällen ist eine tägliche Kontrolle des Östandes und des Verschmutzungsgrades notwendig. Das Reinigen des Ölbadfilters ist wie folgt durchzuführen: nach lösen der Klemmschraube wird der Filtertopf auseinander genommen. Alle Teile besonders der Filtereinsatz sind gründlich mit Waschbenzin zu reinigen. Erst wenn das Waschbenzin restlos verflogen ist kann der Ölbadfilter wieder zusammen gefügt werden. Davor sollte der Filtereinsatz in Öl getaucht werden und der Filtertopf mit frischem Filteröl gefüllt werden.
 
Luftfilter Famulus alte AusführungSchema Famulus Ölbadluftfilter mit GrobstaubzyklonÖlbadluftfilter Famulus alte Ausführung

Links und rechts ein Famulus Ölbadluftfilter in der alten Ausführung, mittig ein Schema wie die angesaugte Luft gereinigt wird

 

Luftfilter Famulus RS14 AusführungLuftfilter in RS14 AusführungLuftfilter in RT Ausführung 

Links die beiden Bilder zeigen den Ölbadluftfilter der späteren RS14 Modelle, rechts ist ein Luftfilter der RT Typen zu sehen

 

  

Zusammenfassung der Pflegearbeiten am Famulusmotor:

 

Betriebsstunden Arbeiten

8

Spaltfilter zwei bis dreimal durchdrehen

8

Ölkontroller Motor und Ölbadluftfilter

50

Kraftstofffilter reinigen

50

Keilriemen auf Spannung prüfen

50

Säurestand in den Batterien prüfen

50

Kraftstoffregelgestänge an den Gelenken reinigen und ölen

50

Gebläsewelle und das Lager der Spannrolle abzuschmieren

100

Wasserpumpe mit Pumpenfett abschmieren

100

Luftfilter reinigen und Frischöl auffüllen

100

Zylinderkopfschrauben und Auspuffkrümmerschrauben nachziehen

100

Ventile prüfen, Ventilspiel kontrollieren und gegebenenfalls einstellen

100

Ölwechsel am Motor durchführen, dabei den Ölwannendeckel abschrauben und das Sieb der Tauchglocke reinigen

100

Spaltfiltergehäuse Ölschlamm ablassen und den Spaltfilter reinigen

500

Ölvorrat der Einspritzpumpe und Reglervorrat  erneuern

 

 


 

Einfahren des Motors nach Restauration

In diesem Teil möchte ich noch einmal auf das schonende Einfahren eines neuen Motors hinweisen. Sicherlich werden nicht alle Famulus Schlepper heutzutage mit neuen Motoren ausgestattet, aber einige Famulusbesitzer überholen ihren Motor oder lassen ihn von Grund auf in Spezialwerkstätten überholen.

Beim Einfahren eines überholten Motors laufen sich die gleitenden Teile des Motors ein. Die sich dabei abreibenden Metallteile sammeln sich im Ölbad und im Spaltfilter. Aus diesem Grund ist der Ölwechsel in der Einlaufzeit früher vorzunehmen. Diese Einlaufzeit wurde damals auf 100 Stunden begrenzt. Je schonender und sorgfältiger ein Motor eingefahren wird umso länger wird seine weitere Einsatzfähigkeit und die Lebensdauer alle Triebwerksteile sein. Die höheren Kosten werden sich reichlich auszahlen. Ich für meinen Teil mache jedes Jahr im Frühling einen Komplettölwechsel, da die Kosten dafür im Verhältnis sehr gering sind.

Auszug aus dem alten Einfahrplan – dieser ist für heutige Famulus Traktoren sicherlich nicht mehr notwendig, da die meisten wohl nicht mehr schwer arbeiten müssen.

Die ersten 30 bis 50 Betriebsstunden soll der Traktor für leichte Transportaufgaben in allen Gängen verwendet werden. Danach kann er für leichte Feldarbeiten herangezogen werden. Nach 100 Stunden kann die Motorleistung des Schlepper voll ausgelastet werden.

Bei neuen Motoren oder aber nach Arbeiten sind die Zylinderkopfschrauben bei kaltem Motor öfters nachzuziehen, abwechselnd über Kreuz. Nach Möglichkeit sollte ein Drehmomentschlüssel verwendet werden.

Dann werdet ihr an eurem Famulus Motor lange und viel Freude haben und den einmaligen Klang genießen können! Freude wie der Besitzer dieses Schmuckstücks hier haben wird.

Und so schließe ich diese Seite mit einem Bild eines in meinen Augen wunderschön restaurierten RS14/30 Baujahr 1959, welchen ich 2009 in Markkleeberg aufgenommen habe. Der Besitzer hat sich wirklich sehr viel Mühe gemacht und den Famuls im Originalzustand  gehalten.

 

Famulus RS14/30 Baujahr 1959

Famulus RS14/30 Baujahr 1959 aufgenommen in Markkleeberg 2009

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